Museumserfahrung für alle Menschen im Aufbau
Das Bergbaumuseum Oelsnitz wird derzeit umfassend saniert. Alle Gebäudeteile und die darin befindliche Dauerausstellung werden dabei in großem Stil neugestaltet und modernisiert. Und auch neue Museumsbereiche wie die "Alte Schmiede" des Bergwerkes wurde für den Besucherverkehr erschlossen. Die Dauerausstellung des Museums wird, lebendig, anschaulich und vielfältig gestaltet und unter anderem die Geschichte der Steinkohlenentstehung vor 300 Millionen Jahren darstellen. Sie spiegelt vor allem die 1000-jährigen Geschichte der sächsischen Steinkohlengewinnung wider.
Inklusive Aspekte im Blick
Bei allen Erneuerungs- und Modernisierungsmaßnahmen soll für Menschen mit einer Behinderung die Zugänglichkeit und das Museumserlebnis in allen Museumsteilen so optimal und barrierefrei wie möglich gestaltet werden. Eine große Aufgabe, welcher sich die Museumsleitung und das Team der Verantwortlichen an diesem historischen Ort der frühen „Industrierevolution“ stellen. Teile der Museumsbauwerke, wie der markante Förderturm, stehen unter Denkmalschutz. Der authentische Charakter der rustikalen und markanten Bergwerksanlagen und -einrichtungen soll dabei bewahrt bleiben.
Für eine optimale Planung und Umsetzung aller behindertengerechten Adaptionen im Museum zogen die Verantwortlichen in Inklusionsworkshops Betroffene und Interessenvertretungen hinzu. In diesen Workshops zur barrierefreien Museumserneuerung wurde den teilnehmenden Interessen- und Betroffenengruppen die spezifischen Planungen und Umsetzungsmöglichkeiten vorgestellt. Das Museum informierte in diesen Veranstaltungen jedoch nicht nur über die geplanten Maßnahmen. Vielmehr wurden dabei weitere Anregungen und Inspirationen der Betroffenen aufgenommen und auch umgesetzt.
Im jüngsten Workshop am 16.07.2020 konnten den Interessengruppen aus den vorangegangenen Workshops die ersten Umsetzungen dieser gemeinsamen Erarbeitungen gezeigt werden. Darunter bspw. ein Orientierungs- und Tastmodell der gesamten Bergwerksgebäudeanlagen am Eingangsbereich - ein Schnitt- und Tastmodell des Bergwerks und die als weiteren Museumsteil gerade neu eröffnete „Alte Schmiede“. Dabei handelt es sich um das älteste noch erhaltene Gebäude auf dem Gelände des Steinkohlebergwerkes, des damaligen „Kaiserin-Augusta-Schachtes“.
Trotz Schließung der Dauerausstellung wegen den noch bis 2023 laufenden, umfassenden Erneuerungsbaumaßnahmen, öffnet das Museum in der Zeit vom 11. Juli bis 31. Dezember 2020 als ein Schauplatz der 4. Sächsischen Landesaustellung „Kohle-Boom“ für Besucher*innen. Rund um den Förderturm und im Gebäude der „Alten Schmiede“ findet man teils auch mobil gestalteten Exponate. Diese sind Teil einer später geplanten Wanderausstellung. Hier bieten virtuelle und taktile Adaptionen den Zugang und umfängliche Greifbarkeit zu den interessanten Informationen und den Persönlichkeiten, welche rund um den „Kohle-Boom“ mit der Region und dem Museum in Verbindung stehen. Das Museum ermöglicht damit allen Besucher*innen und zudem auch Schülergruppen das greifbare, erlebbare Wissen und Lernen rund um die Kohle. Das Erlebnis-Klassenzimmer „Schacht“ steht damit allen Menschen offen.
Für die kleinen Besucher*innen wurde auch der „Zwergenschacht“, ein an die Erscheinung des Museums angelehnter Erlebnisspielplatz, weiter ausgebaut und erneuert.
Veranstaltungsort für das Inklusionsnetzwerk Sachsen
Umso mehr freuen wir uns, zu unserem Regionaltreffen der Region Chemnitz/Mittelsachsen/Erzgebirge am 08.09.2020 an diesen historischen und traditionsreichen Ort einladen zu können.