Spitzensport trifft Handicap
Der Verein Arbeit und Toleranz e.V. Mittweida hat die erfolgreichen Chemnitzer Goalballer und das Rollstuhlbasketball-Team der Niners Chemnitz am 3. November 2019 eingeladen. Zwei Sportarten für Menschen mit einer Behinderung. Anne Weigold und Erik Balnuweit, beide Spitzensportler im Hürdensprint, folgten der Einladung ebenso wie Ralf Schreiber, Oberbürgermeister der Stadt Mittweida. Anne Weigold und Erik Balnuweit gaben Interviews, informierten über ihren Leistungssport, ebenso wie die Sportler mit einer Behinderung.
Dem Publikum werden die Sportarten jedoch nicht nur präsentiert, sondern: Jeder Gast und Besucher kann auf den drei Aktionsflächen in der Sporthalle, die Sportarten ausprobieren, ungezwungen mitmachen. Im Laufe der Veranstaltung probierten sich so auch Anne Weigold und Erik Balnuweit im Rollstuhl an der Bewältigung eines aufgebauten Hindernis-Parcours. Leiten Gäste zum Hürdenlauf an – geben Einblick in ihr Training. Auf den weiteren Aktionsflächen der Sporthalle spielen sie, ebenso wie Oberbürgermeister Ralf Schreiber Rollstuhlbasketball. Gemeinsam mit den anderen Gästen und Besuchern. Sie probieren sich im Goalball. Angeleitet durch erfahrene Akteure dieser Sportarten.
Blickdichte Brillen sind Teil der Sportausrüstung der Goalballer. Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit spielen mit sehenden Mitspielern zusammen und gegeneinander. Die Mitspieler ohne Sehbeeinträchtigung tragen beim Goalball-Spiel diese blickdichten Brillen. Bei der Präsentation der Sportart Goalball sind die rund 80 Besucher und Teilnehmer mucksmäuschenstill. Die Spieler müssen die Klingel im Ball hören können. Das Publikum wird direkt mit eingebunden. Blickdichte Brillen werden an Gäste ohne Sehbeeinträchtigung verteilt. Schnell bilden sich zwei Teams und es wird gespielt.
Allen Gästen und Besuchern wird ermöglicht den Hindernis-Parcours mit einem Rollstuhl zu bewältigen. Viele Besucher setzten sich auch eine der blickdichten Brillen auf. Der Sinn des Sehens wurde damit ausgeschaltet. Geführt und angeleitet von einer Begleitperson – einer Blindenassistenz – wurden dann die Hindernisse des Parcours überwunden.
Der Parcours rückte den Begriff Barriere- und Barrierefreiheit greif-und begreifbar in den Focus.
Im Aktionsbereich der Rollstuhlbasketballer ging es ordentlich zur Sache. Alle Gäste und Besucher können mitmachen. Das Interesse und auch der Spaßfaktor sind dabei groß. Die Gäste ordnen sich einem der beiden gebildeten Teams zu. Sie werden von erfahrenen Rollstuhlbasketballern angeleitet und im fliegendem Wechsel in das laufende Rollstuhlbasketballspiel hineingebracht.
Perspektivenwechsel – durch direkte Aktion, das Ausprobieren, das Erleben. Der Sport baut dabei die Brücken, Sport verbindet.
„Es saßen zum Ende so viele Leute in den vielen mitgebrachten Rollstühlen – man wusste gar nicht mehr wer eigentlich wirklich ein Rollifahrer ist und wer nicht“ , bemerkte Antje Ebermann. Sie und ihr Mann sind Vorstand des Vereins Arbeit und Toleranz e.V. und stellten diesen rundum gelungenen Inklusions-Aktionstag, gemeinsam mit ihrem Team auf die Beine. Mit dieser Veranstaltung ist es allen Beteiligten und Unterstützern vor und hinter den Kulissen, voll und ganz gelungen, Barrieren in den Köpfen zu brechen, Berührungsängste wie ganz von selbst verschwinden zu lassen. Menschen mit und ohne Behinderung kamen über die gemeinsamen Aktivitäten ganz ungezwungen in Kontakt.
Der Verein Arbeit und Toleranz e.V. Mittweida möchte, nicht nur mit diesem Aktionstag, Inklusion in Mittweida voranbringen. Junge Menschen mit Handicap in Arbeit bringen. Barrieren in der Arbeits,- Bildungs,- Ausbildungswelt gibt es genauso, wie es bauliche Barrieren auf Straßen, Wegen, Plätzen, an und in Gebäuden gibt. Wege für ergänzende und alternative Beschäftungsmodelle zur Werkstatt für Menschen mit Behinderungen sollen gefunden, geebnet werden.