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Vorgestellt: Tanzlabor Leipzig

Ein inklusives Angebot für klein bis groß

Im Tanzlabor Leipzig sind zeitgenössische Tanzbegeisterte zu Hause, egal ob mit oder ohne Behinderung, Anfänger*in oder Fortgeschritten: Hier entstehen eigene Stücke, werden Tanzanleiter*innen im mixed-abled Bereich ausgebildet oder Tanzworkshops angeboten.

Unsere Regionalbeauftragte Sonja Golinski war vor Ort und sprach mit der Leiterin Marion Müller über die Anfänge und Entwicklungen des Tanzlabors:

Vor 12 Jahren entstand das Tanzlabor: „Heute ist 'Mixed-abled' eine Kategorie in der Tanzwelt, damals aber eine absolute Neuerung und ein Spannungsfeld“, berichtet Marion Müller. „Gestartet haben wir als Gruppe 'Rolling cats' und suchten nach einer selbstbestimmten Freizeitgestaltung. Mehr oder weniger zufällig ergab sich ein Kontakt zur mittlerweile berühmten Leipziger Choreographin Heike Hennig, die die Gruppe spontan zu ihren Proben einlud und so inspirierte, dass in der Folge das Tanzlabor geboren wurde. Seit unserem ersten Stück 2008/2009 sind wir nach wie vor im Tanzfieber.“

Mittlerweile waren 11 große Produktionen auf der Bühne und jedes Jahr arbeitet die Gruppe an einem neuen Stück. Es war eine spannende Entwicklung. Zunächst sei die Gruppe aus Spaß am Tun zusammengekommen und habe sich allmählich zum künstlerischen Tanz entwickelt.  

„Je mehr die Gruppe an Veranstaltungen wie Festivals, Wettbewerben und Workshops außerhalb von Leipzig teilgenommen hat oder auf berühmte Menschen wie Pina Bausch traf, um so mehr hat sich die Gruppe entwickelt, verändert und hat über Zusammenhänge und Hintergründe gelernt“, beschreibt Marion Müller. „Auch die Methoden haben sich verändert, mittlerweile choreografieren einige Teilnehmer selber Stücke und erleben sich somit in einer anderen, führenden Rolle.“

Eine Besonderheit am Tanzlabor ist: Es wird immer wieder mit neuen Choreografen zusammengearbeitet, die neue Formen und Stile in die Gruppe tragen.  

Neben den Proben für große Produktionen, an denen immer nur ausgewählte Teilnehmer*innen mitmachen können, gibt es das Format des Freien Tanzes, an dem sich alle beteiligen können.

In der „Tanzwerkstatt“ werden intensive Wochenendworkshops angeboten und es gibt ein „Tanzlabor junior“ für jüngere Tänzer.

Der Blick der Leipziger Öffentlichkeit hat sich in den Jahren auch geändert:  „Während am Anfang die Behinderung der Tänzer im Fokus stand, geht es inzwischen sehr viel mehr um die künstlerische Qualität der Gruppe. Man kann also gut und gerne sagen, dass das Tanzlabor Pionierarbeit geleistet hat und das Publikum sensibilisiert“, sagt Marion Müller freudig über die Entwicklung. „Und so ist es ein kreativer Prozess, der nicht endet und wohl auch erklärt, warum die meisten Tänzer seit 12 Jahren dabei bleiben“.

Das Tanzlabor steht  allen offen: Menschen mit und ohne Behinderung, die einfach Lust auf Tanzen haben. Alle Termine finden Sie auf http://tanzlabor-leipzig.de

Premiere der nächsten Produktion ist am 28. November 2019 im LOFFT - Das Theater
http://tanzlabor-leipzig.de/tanzproduktion/

 

 

Tänzer mit und ohne Rollstuhl als Schauspieler auf Bühne

Liliana Osorio de Rosen führt die Tanzgruppe Foto: Tanzlabor Leipzig/Pressebild