Fallsucht - Autobiografische Performance

„Ich allein. Ich verstehe in meinem Herzen zu lesen. Bin ich auch nicht besser, so bin ich doch anders. Ob die Natur recht oder unrecht getan hat, die Form, in der sie mich gegossen, zu zerbrechen, darüber wird man sich erst ein Urtheil bilden können, wenn man mich gelesen hat,“ eröffnet Lara Scherpinski den poetischen Monolog für die autobiografische Performance FALLSUCHT.

In der Aufführung setzt sich die junge Schauspielerin mit ihrer Krankheit Epilepsie auseinander. Sie nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise in ihren Körper, ihre Innen- und Außenansichten und dem „Gewitter im Kopf“. Sie berichtet vom ersten Anfall mit 14 Jahren, der Diagnose, dem Umgang mit dieser und die Reaktionen ihrer Familie. Fragend und kritisch setzt sich die junge Frau mit dem Umgang von Epilepsie in der NS-Zeit auseinander und prangert die Zwangssterilisation an, die es früher gab. Bewusst macht sie auf das Recht der Selbstbestimmung aufmerksam.

In der einstündigen Darstellung beschreibt Lara Scherpinski den Verlauf eines Anfalls – und gibt Innenansichten preis. „Die Ordnung ist nur für Sekunden, das Chaos bleibt Stunden. Nicht alle sehen, was ich sah“. Dabei wird das Publikum gefordert, sich selbst ein Bild zu formen, anhand der Monologe und den künstlerischen Darbietungen wie dem Föhnen der Haare mit Haube, aus der Schneeflocken fallen.

Am 20. August 2020 wird FALLSUCHT zudem als Open-Air-Stück im Oberharz beim Theaternatur-Festival um 17 Uhr aufgeführt.
Weitere Informationen unter: https://theaternatur.de/fallsucht/

Ansonsten wird aufgrund der Corona-Pandemie das Stück weiter nicht aufgeführt. An einer Videopräsentation wird derzeit gearbeitet und Ende August veröffentlicht.

Das Stück ist eine Produktion der Cammerspiele Leipzig und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg des Kollektivs schaefer||scherpinski. Unterstützt wird es u. a. von der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen e.V. und der Techniker Krankenkasse. Gefördert wird es von der Kunststiftung Baden-Württemberg, der StiftungErlebnisKunst, Stadt Leipzig Kulturamt und der LEIPZIGSTIFTUNG. Mit besonderem Dank an die SHG-Epilepsie Leipzig und die IKK Classic.