Mitten drin: Die Sitzbank für alle
„Aus einem Kunst-Workshop in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist die Idee entstanden, Sitzmöbel zu entwerfen, die Frauen, Männer und Kinder im Rollstuhl im wörtlichen Sinn 'in die Mitte nehmen'“, berichtet Christian Müller, Unternehmer von omsed. Die Idee entstand während seines Studiums, das ist inzwischen sieben Jahre her.
Anfang Mai 2019 war es in Leipzig endlich soweit: Die erste inklusive Bank ist auf dem Gelände der Wohngemeinschaft Connewitz/DENKMALSOZIAL gGmbH feierlich aufgestellt worden.
„Das war ein besonderer Moment für mich“, so Christan Müller. „Die Feuertaufe sozusagen“. Die Besucher zum Hoffest nahmen die Bank ganz selbstverständlich in Betrieb. „Nachdem sich einen Moment alles um die Bank drehte, kehrten die Gespräche von allein wieder auf Alltagsthemen zurück – genau so hatte ich es mir vorgestellt“.
Für den Leipziger Unternehmer und Lehrer an der Förderschule für Menschen mit geistiger Behinderung ist es ein langer Weg bis zur Aufstellung der Bank gewesen: 2013 hatte Müller bereits das Patent für die Sitzbank angemeldet, aber erst 2018 erhalten. Das Verfahren erforderte anwaltliche Unterstützung. Das war vielleicht auch Glück im Unglück, denn der Anwalt bot dem Unternehmer gleich an, sich in die Firma omsed einzukaufen.
So zogen immer mehr an einem Strang: „Gemeinsam mit meinem Vater, erfahren als Inhaber eines kleinen Elektrobetriebes, gründete ich eine GbR, beantragte Fördermittel, suchte eine Firma, die das Möbel baut, und entwickelte das Produkt weiter“, blickt Christian Müller zurück.
Es folgte weitere Unterstützung für das Möbelprojekt aus Leipzig. „Ich werde von Thoralf Zinner, Denkmalsozial gGmbH tatkräftig unterstützt. Ihm sind Inklusion und Stadtentwicklungen ebenfalls ein Herzensthema“, sagt Christian Müller. So sollen noch drei weitere Bänke in Leipzig aufgestellt werden.
Für die Produktentwicklung ist Christian Müller der Austausch zu den Betroffenen wichtig. Und er tüftelt weiter, um erste Verbesserungsvorschläge einzuarbeiten. „An einer Bank wird es einen 'Briefkasten' geben, im dem Hinweise gesammelt werden. Ein Aschenbecher wurde gewünscht und motiviert durch den Vorschlag, etwas gegen die Erhitzung zu tun, habe ich bereits eine perforierte Variante entwickelt“, beschreibt der Unternehmer.
Unter dem Namen „omsed“ – abgeleitet von omnia sedes, also der Platz für alle – vertreibt Christian Müller die inklusive Sitzbank. www.omsed.eu/
Vielleicht sitzen auch Sie bald an einer solchen inklusiven Bank.