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Udo Schubert, Jahnsdorf

Und ich kann auch nicht feststellen, dass die Kollegen mit Handicap langsamer sind oder so.

Gesichter der Inklusion

Ich bin Schubert Udo, Baujahr 64, also auch nicht mehr der Jüngste. Aber das ist nun mal so, da kommen wir alle hin. Ich bin jetzt seit 5 Jahren bei der ZLT GmbH in Jahnsdorf fest eingestellt. Insgesamt bin ich jetzt 9 Jahre da und war vorne weg als Leiharbeiter angestellt. Aber wie gesagt, seit 5 Jahren fest. Ich bin seit Oktober vergangen Jahres Leiter der Inklusions-Abteilung. Und ich fühle mich recht wohl darin. Auch im ganzen Betrieb bin ich eigentlich recht zufrieden. Wie gesagt, das alles ist noch ganz neu in dem Sinne.

Wir haben nun seit mittlerweile 8 Wochen ein paar Kolleginnen und Kollegen, die ein gewisses Handicap haben. Was aber im Alltag eigentlich nicht auffällt, muss man ganz klar sagen. Sie haben sich problemlos eingefügt. Und es gibt auch kein Manko was ich irgendwo feststelle. Außer das sie eine geringere Arbeitszeit haben.

Es ist ein harmonisches Verhältnis. Und ich hoffe alle fühlen sich wohl. Es gibt immer mal das ein oder andere Problemchen, aber das ist ganz normal. Jeder geht nicht jeden Tag mit strahlendem Gesicht auf Arbeit. Aber sonst gibt’s eigentlich keine Probleme. Und ich kann auch nicht feststellen, dass die Kollegen mit Handicap langsamer sind oder so. Oder irgendwo eine schlechtere Arbeit leisten oder so. Das ist eigentlich nicht der Fall.

Noch sind genügend Arbeitsplätze da, um es so zu gestalten, dass wir „einschichtig“ arbeiten. Wenn das mal mehr werden sollte, dann müsste man das dann staffeln über den Tag. Aber es ist den Kollegen gesagt worden und das war für niemanden ein Problem. Und ich gehe davon aus, dass das so bleibt.

Das Thema Inklusion schreckt sicherlich jemanden ab, der damit nichts zu tun hat. Im ersten Moment war ich vielleicht auch ein wenig perplex als Herr Gutknecht das gesagt hat. Aber es ist normal.

Es ist Normalität für mich. Man kriegt in dem Sinne einen anderen Blick darauf, dass man sieht was die Kollegen alles haben. Dann sagt man sich: mein Gott, da hast du ja Glück gehabt. Das ist vielleicht der andere Blick, das man sagt, da bist du ja gut durchs Leben gekommen. Das man ja im ersten Moment ein bisschen erschrickt, nicht vor den Kollegen, sondern vor der Krankheit. Man muss ja auch sagen, dass die Kollegen kein Handicap haben, was man sofort sieht. Sie haben zwar einen gewissen Schwerbehindertengrad aber es fällt im normalen Alltag nicht auf.

Wir lernen die Kollegen durch andere Kollegen an und das geht reibungslos. Heute ist z.B. eine neue Kollegin gekommen, da weiß ich jetzt schon, das wird was. Das Thema Inklusion schreckt sicherlich jemanden ab, der damit nichts zu tun hat. Im ersten Moment war ich vielleicht auch ein wenig perplex als Herr Gutknecht das gesagt hat. Aber es ist normal.

Es gibt immer Möglichkeiten etwas zu verbessern. Und im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber so wie es ist funktioniert es. Wir werden sehen wie es sich entwickelt, ich gehe davon aus recht positiv.

Herr Gutknecht von der ZLT GmbH:
Wir haben das auch gemacht, weil wir den Herrn Schubert haben. Der bringt Ruhe rein. Wir lernen gerade einen Autisten an. Dabei ist es auch Herrn Schubert zu verdanken, dass der Kollege, der den Autisten anlernt, sich darauf einlässt. Weil Herr Schubert signalisiert, es geht. Es lohnt sich, sich mit diesem Menschen auseinander zu setzen.

Interview geführt am: 19.03.2019

Interview veröffentlicht am: 18.06.2019

Herr Schubert