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Sophie

Ich bin Sophie, 22 Jahre alt, ausgebildete Köchin und habe die Entwicklungsstörung Asperger Autismus.

Gesichter der Inklusion

Ich bin Sophie, 22 Jahre alt und habe die Entwicklungsstörung Asperger Autismus. Für mich bedeutet das eine tiefgreifende Störung. Ich arbeite als Köchin und habe eine abgeschlossene Ausbildung.

Ich führe mein normales Leben als normale Person, nicht eingeschränkt, eigentlich alles normal.

Ich führe mein normales Leben als normale Person, nicht eingeschränkt, eigentlich alles normal. Aber Emotionen sind meine kleine Achillesferse, so dass ich manchmal nicht in der Lage bin, meine Emotionen ordentlich auszudrücken. Ich nehme die Welt genauso wahr wie jeder andere, bloß dass ich emotional weniger gut kommunizieren kann.

Die Entwicklungsstörung ist angeboren und wurde ungefähr 2008 diagnostiziert. Da war ich ungefähr acht Jahre alt. Medikamente nehme ich keine.

Ich kann mit Emotionen, beispielsweise per Gesichtsausdruck, umgehen. Wenn jemand wütend ist oder traurig oder glücklich, spüre ich das sofort. Aber angenommen ich bin in einer Beziehung, dann wäre ich nicht in der Lage, das lange aufrechtzuerhalten. Denn ich bin nicht sehr gesprächig. Wenn ich in so einer Situation bin, da weiß ich nicht, was ich sagen soll.

Das Problem ist für mich der Umgang mit anderen Menschen. Ich kann nicht jeder Person in die Augen sehen, das ist so meine Schwäche. Vor allem bei Menschen, die ich nicht kenne, ist es mir etwas unangenehm. Aber wenn ich die Person schon länger als zwei Jahre kenne, ist das kein Problem.

Wenn ich jetzt draußen unterwegs bin auf einem Spaziergang oder wenn ich einkaufen gehe, ist die Reizüberflutung nicht belastend. Es ist eigentlich ganz normal. Ich mache meine Besorgungen und habe ein bisschen frische Luft eingeatmet. Für mich ist wichtig, dass ich zu Hause saubere Wäsche habe, die Wohnung sauber ist und genug zu essen und zu trinken da ist. Das sind so meine Dinge, die ich an den freien Tagen erledige.

Ich wohne seit der Ausbildung alleine und habe damit auch keine Probleme. Ich war auch damals öfter zu Hause alleine mit den Hunden, ist alles kein Problem gewesen.

Peggy: Ich bin Peggy und arbeite im Autismuszentrum Chemnitz. Das Autismuszentrum bietet unter anderem Beratung, Assistenz in Schule, Ausbildung und Arbeit und Tagesbetreuung an. Sophie ist seit der Grundschulzeit bei uns angebunden. Nachdem Sophie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen konnte, bin ich ihre persönliche Assistenz und helfe ihr im Alltag.

Peggy: Die Sophie braucht schon den Tagesablauf.

Die Sophie braucht schon den Tagesablauf. Sie strukturiert sich den mittlerweile selber. An ihren freien Tagen muss sie Wäsche machen, muss sie einkaufen, muss sie Haushalt machen, um dann an ihren Arbeitstagen in der Gaststätte nicht noch extra Aufgaben zu Hause machen zu müssen. Arbeitstage sind wirklich nur Arbeitstage und die freien Tage sind Haushalt.

Sophie: Na ja, an den Tagen, wo ich arbeite, bin ich auch nach acht oder zehn Stunden erschöpft und möchte duschen und ins Bett gehen. Ich arbeite sehr viel, damit ich auch ordentlich Geld verdiene, um die Miete zu zahlen, die Einkäufe, meine Handyrechnung, alles Mögliche zu bezahlen.

Die Arbeitszeiten sind unterschiedlich, es kommt drauf an, wie viel wir an Gästen haben, was wir alles zu tun haben oder ob sie sagen: "Ja, du kannst nach Hause gehen" oder "Du musst noch ein bisschen länger bleiben". Es kommt darauf an, ob ich gebraucht werde nach Küchendienst. Ich arbeite nicht Vollzeit. Es kommt zwar an die 40 Stunden ran, aber zurzeit oder seit Monaten nicht mehr so. Da komme ich nur über die 30 Stundenmarke drüber.

Warum es Entwicklungsstörung heißt, weiß ich irgendwie auch nicht. Es ist im frühen Alter schon irgendwie aufgetreten. Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass man innerlich nicht erwachsen wird, sondern Kind bleibt. Ich will eigentlich auch im Inneren nicht erwachsen sein.

Ich finde, nicht jeder muss unbedingt erwachsen sein.

Für mich bedeutet Erwachsensein, dass man die kindlichen Sachen nicht mehr machen kann: Fernsehen gucken, Videospiele spielen. Ich finde, nicht jeder muss unbedingt erwachsen sein. Jeder kann auch Kind bleiben, bis man irgendwann alt ist.

Es gibt Leute, die gucken Kindersendungen, obwohl sie schon älter als 30 Jahre sind. Das ist das, was ich ungefähr meine. Es gibt Serien, die ich angucke, obwohl ich eigentlich schon viel zu alt dafür bin.

Peggy: Also definiert ist es als tiefgreifende Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörung. Die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ist eingeschränkt. Es sind einfach Teile im Gehirn nicht so entwickelt. Irgendwo ist da was stehen geblieben. Es ist ja eine Autismus-Spektrum Störung, das heißt: Es gibt ein Spektrum „von – bis“. Die Sophie mit dem Asperger-Syndrom ist jetzt ein sehr gutes Beispiel für die eine Seite des Spektrums. Es gibt aber auch Menschen auf der anderen Seite des Spektrums, die können wirklich kaum oder gar nicht kommunizieren und haben große Entwicklungsverzögerungen. Das Spektrum umfasst von geistig behindert bis hoch funktionell alles. Hochfunktionell sind dann die Menschen mit einer Inselbegabung, die man im Fernsehen sieht. Deshalb ist eine Diagnose auch so schwer.

Sophie: Ich bin emotional etwas instabiler. Wenn Sachen kaputt gehen, fühle ich mich schuldig!

Freundschaften dagegen sind für mich immer leicht gewesen. Damals, als ich noch in Chemnitz gewohnt hatte, hatte ich viele Freunde. Damals in der Schule haben wir uns jeden Tag getroffen, haben öfter gequatscht in den Pausen. Ich kann mich nur mit Mädels unterhalten, mit Jungs nicht so. Das ist schon immer so gewesen.

Jetzt habe ich durch die Ausbildung nicht mehr so viele Freunde. Aber ich habe jetzt zum Beispiel eine Kollegin, mit der ich mich öfter unterhalte. Wir haben auch öfter zusammen abgehangen. Sie ist wirklich sehr nett.

Peggy: Die Sophie hatte von der Grundschule an bis zur zehnten Klasse eine Schulbegleiterin und dadurch denke ich, hat sie einfach viel lernen können. Eine Schulbegleiterin sitzt in den Schulen neben den Autisten und ist eine Art Dolmetscherin zwischen dem Kind, dem Lehrer, den Mitschülern und den Eltern.

Lange Sätze sind für mich ein Problem, ob gesprochen oder als Text.

Sophie: Mein Problem war damals immer das Aufgabenverständnis bei Leistungskontrollen oder Klassenarbeiten. Das waren so lange Sätze und zu viele Informationen. Es muss für mich ein bisschen kürzer gefasst werden, damit ich auch den Inhalt verstehe.

Lange Sätze sind für mich ein Problem, ob gesprochen oder als Text. Daraus kann ich nicht den gewissen Inhalt rausziehen. Selbst in meinen Prüfungen war das so ein Problem. Also ich habe manchmal selbst Probleme nachzuvollziehen, was ich gerade sagen wollte.

Es gibt spezielle Themen, mit denen ich gar nicht klar komme, zum Beispiel in Biologie, Physik oder Mathe.

Peggy: Die Begleitungsstunden konnten zum Glück schnell runtergefahren werden, so dass Fächer, die gut liefen, die Sophie leicht vielen, unbegleitet stattfinden konnten. Wirklich nur in den Fächern, wo sie ihre Probleme hat, dort wurde sie unterstützt. Jetzt in der Berufsschulprüfung war es so, dass sie den Nachteilsausgleich hatte. Das bedeutet für die Sophie, sie hat eine Zeitverlängerung für die Prüfung erhalten. Das sind meistens 10 Prozent der regulären Zeit. Dann durfte sie alleine in einen extra Raum gehen. Das war auch, glaube ich, in den Mittelschulprüfungen so und sie durfte sich einen Wecker hinstellen, dass sie eben die Zeit besser sieht, wie sie vergeht und sich das dann besser einteilen kann.

Sophie: Ich habe einen 10. Klasse Realschulabschluss! Obwohl eigentlich keiner damit gerechnet hatte, dass ich überhaupt die Realschule schaffe. Alle sind vom Hauptschulabschluss ausgegangen. Aber durch meine guten Noten habe ich doch noch die Realschule machen können.

Nach dem Schulabschluss hatte ich nicht wirklich viel Betreuung. Es ging für mich dann in Richtung Praktikum. Das habe ich natürlich alleine gemacht! Ich war zuerst bei der Lebenshilfe in der Küche, dann im Pflege- und Seniorenheim in der Hauswirtschaft. Die Praktikumslehrer haben öfter zugesehen, ob ich alles richtig mache. Sie haben auch gesagt: "Gut hingekriegt". Einmal war ich im Einzelhandel, aber da wollten sie mich nicht nehmen. Dann hatte ich Richtung Tierpark überlegt, aber nein, in Biologie war ich nicht so gut. Da war ich eher Richtung dreier/vierer Notenschnitt, denn Bio ist nicht so mein Fall gewesen.

Ich sage niemanden, dass ich Autistin bin. Die Einzigen, die es wussten, sind die Lehrer. Ich wollte nicht, dass die anderen Schüler es wissen. Das wäre mir ein bisschen unangenehm gewesen. Ich will, dass sie mich als normalen Menschen sehen und nicht als eingeschränkten Menschen.

Im Alltag ist es kein Problem, wenn ich angesprochen werde. Ich helfe selbst älteren Leuten am Automaten weiter, wenn sie nicht weiterwissen. Wenn die Menschen für mich aussehen, als brauchen sie Hilfe, würde ich auf jeden Fall zu ihnen gehen.

Ich bin jetzt nicht so der Überflieger in irgendeiner Sache. Höchstens war ich mal in der 10. Klasse in Mathe so ein Überflieger, weil da nur gute Noten rauskamen. Perfektionismus ist jetzt nicht so ganz mein Fall. Niemand ist perfekt! Ich versuche zwar Dinge so gut wie es geht hinzukriegen, aber sie sind halt nicht ganz perfekt.

Wegen meiner Entwicklungsstörung bin ich nicht diskriminiert worden. Es haben mich zwar manche Jungs geärgert, aber nicht wegen meiner Störung. Ich wusste nie, warum. Entweder sie konnten mich nicht leiden oder hatten heimlich Gefühle für mich entwickelt. Das könnte alles sein.

Peggy: Ich glaube, da merkt man die Probleme mit der Wahrnehmung. Die Fremdwahrnehmung und die Selbstwahrnehmung gehen da so ein bisschen auseinander, glaube ich. Wenn ich so an die Schulbegleiter zurückdenke, die würden das Klassensystem um Sophie herum anders beschreiben als die Sophie, glaube ich. Und auch was Freundschaften sind, definieren wir, glaube ich, anders als die Sophie. Bei der Sophie hat das mit der Schulzeit aufgehört. Dann waren das, also das klingt vielleicht blöd, aber dann waren das nicht mehr ihre Freunde, weil sie nach der 10. Klasse einfach auseinandergegangen sind. Das Bedürfnis, den Kontakt zu halten, ist bei der Sophie eher gering.

Ich bin Köchin in der Sportgaststätte Leukersdorf!

Sophie: Ich will mit den Leuten gut klarkommen, die in meinem Alltag da sind.

Ich bin Köchin in der Sportgaststätte Leukersdorf! Dort arbeite ich nämlich.

Seit der Mittelschulzeit haben uns die Lehrer ständig gefragt, was man irgendwann mal werden will und da habe ich gedacht: Ich möchte unbedingt Köchin werden. Das waren schon immer so meine Hintergedanken. Ja, ich will generell mal irgendwann was Eigenes zaubern, um irgendwann das auf eine Speisekarte zu setzen. Ein eigenes Gericht, was ein Lächeln auf die Gesichter unserer Gäste zaubert.

Meine Ausbilderin Claudia hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass sie eine Autistin ausbilden würde. Da gab es schon einige Hürden, die überwunden werden mussten.

Einen Behindertenausweis hatte ich damals noch, aber seit Jahren habe ich ihn nicht mehr. Mein Behinderungsgrad wurde von 80 auf 40 zurückgesetzt. Mir wurde gesagt: "Du brauchst deinen Behindertenausweis jetzt nicht mehr. Du kannst jetzt einen stinknormalen Ausweis nehmen".

Peggy: So wie die Sophie wirklich den Wunsch hatte, Köchin zu werden, das ist eigentlich eine Ausnahme. Eine Küche ist der unstrukturierteste Arbeitsplatz, den es gibt. Wir kennen viele Menschen mit Autismus, sie gehen eher in die IT-Branche oder bearbeiten Bürosachen. Die Küche ist laut, schnell, hektisch und spontan! Das kann die Sophie dort abrufen. Aber sie verausgabt sich dort so sehr, um mit diesen Abläufen dort zurechtzukommen, dass sie dann eben die Zeit zu Hause wirklich als Auszeit braucht. Weil das sehr anstrengend ist.

Das haben wir auch bei vielen anderen, die sich in der Schulzeit oder Arbeitszeit zusammenreißen und sich so verhalten, dass es nicht groß auffällt. Und zu Hause platzt es aber dann raus. Das ist jetzt bei der Sophie nicht. Sie fängt nicht an, gegen die Wände zu hämmern. Aber sie braucht dann wirklich die Ausruhphase, weil das doch so anstrengend ist, sich dort an alles zu halten. Denn dann kommen eben auch mal die Chefin oder eine Kollegin und sagen: "Hier schnell, das und das muss raus". Aber sie meistert das und das ist eigentlich sehr bewundernswert!

Sophie: Es gab ein oder zwei Zeitungsartikel und auch ein Interview dazu, dass ich das geschafft habe und die Ausbildung abgeschlossen habe. Vor allem eben genau in diesem chaotischen Sektor. Das war nicht ganz leicht die drei Jahre! Einmal kam die Zeit, wo ich ein bisschen zu faul war, die Speisenkarten zu lernen. Wo ich fast hätte gekündigt werden können. Aber sie haben gesagt: "Lerne bitte die Karten!" Seitdem halte ich mich auch daran, an meinen freien Tagen mindestens drei oder viermal täglich die Karten zu lesen.

In meinem ersten Lehrjahr hatte ich mich in Richtung Vorbereitungsküche bewegt. Im Zweiten ging es in Richtung Entremétier, also, Sättigungsbeilagen machen, Bratkartoffeln braten, die Fritteuse bedienen. Das hat ein bisschen gedauert, bis ich das gemeistert hatte, weil man muss ja ein bisschen Kraft in den Armen haben, um die Pfanne zu schwenken. Am Anfang war es mir noch ein bisschen zu schwer. Da musste ich mit zwei Armen ran. Aber jetzt kann ich es mit einem Arm. Und dann Richtung drittes Lehrjahr das Thema: Fleisch. Ich hatte auch zwischendurch den Salatposten gemacht. Damit kam ich nicht so richtig klar, die ersten Male. Jetzt mache ich den etwas öfter.

Peggy: Die Sophie hat die Ausbildung begonnen und dann kam ein großer Hilferuf. Und wir haben versucht, als Autismuszentrum die Gaststätte zu unterstützen und genauso in der Berufsschule aufzuklären. Die Mitschüler in der Berufsschule wussten nicht, dass Sophie Asperger-Autistin ist. Zusammen mit der IHK und der Küchen-Chefin haben wir versucht, Aufklärungsarbeit zu leisten. Was dann die Chefin wieder weiter in ihr Kollegium getragen hat. Und zwar, damit es denen, die direkt mit der Sophie arbeiten, auch leichter fällt. Und vielleicht das ein oder andere Augenrollen oder Seufzen auch mal zu verdrücken.

Momentan bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben.

Sophie: Momentan bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben. Ich habe auch jede Hilfe angenommen, die es gab. Die Verbundausbildung zum Beispiel. Da war ich mehrere Wochen in einer anderen Küche. An einem von unseren drei Tagen war frei. Ich hatte mein Prüfungsmenü bekommen und gedacht, bei denen kann ich ja mal üben. Das habe ich auf jeden Fall genutzt, während die anderen was anderes gemacht haben.

Es hat auf jeden Fall mehrere Wochen gekostet, alles für das Prüfungsmenü per Computer aufzuschreiben. Es war nicht leicht. Du musst zeigen, was du brauchst und brauchst die Küche dafür. Direkt beim ersten Versuch habe ich aber dann die praktische Prüfung bestanden!

Die schriftliche Prüfung habe ich leider nicht beim ersten Versuch geschafft. Beim zweiten Mal auch nicht. Aber nach dem ersten Flop habe ich Nachhilfe beantragt. Im Juli 2018 ging es los mit meiner Ausbildung. Und seit Februar 2022 bin ich fertig mit der Ausbildung. Seitdem arbeite ich ganz normal im Betrieb. Ich will nicht woanders hin! Ich will direkt dortbleiben! Ich habe spezielle Aufgaben, die ich schon sehr schnell meistern kann.

Ein Wunsch ist es auf jeden Fall, mit dem Autofahren anzufangen. Und natürlich weiter kochen. Denn ich suche mir gefühlt fast jede Woche was aus, was ich vielleicht zu Hause kochen könnte. Ich habe so viele Lieblingsgerichte. Und ich möchte ein bisschen Deutschland sehen, ein bisschen vom Ausland sehen. Vor allem möchte ich nach Italien!

Ich wollte eigentlich schön früher mit dem Autofahren anfangen, aber meine Eltern sagten: "Nein". Sie sagten, ich müsste erst mal ordentlich Fahrradfahren können. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad! Selbst an meinen freien Tagen, wenn ich mal was Kleines einkaufe, fahre ich mit dem Fahrrad los.

Jetzt muss ich Geld sparen. Und dann wäre das Nächste, eine Fahrschule hier in der Nähe aufzusuchen. Irgendwann nächstes Jahr vielleicht, könnte ich das in Angriff nehmen.

Peggy: Ich betreue die Sophie derzeit. Aller zwei Wochen fahre ich einmal zu ihr nach Hause. Sie sagt mir dann, ob sie irgendwelche Post hat, mit der sie nichts anfangen kann, von irgendwelchen Behörden beispielsweise. Dann gibt sie mir das und wir füllen das zusammen aus oder ich erkläre ihr, was da drinsteht. Und ansonsten machen wir vielleicht mal zusammen Termine und wir fahren zusammen hin. Ja, ansonsten meistert sie ihr Leben allein. Sie geht allein einkaufen.

Die Betreuung endet nicht. Der Dachverband hieß früher: "Hilfe für das autistische Kind". Aber wir betreuen und begleiten eigentlich ein Leben lang dort, wo jemand auf Hilfe angewiesen ist. Und bei der Sophie ist es tatsächlich nur noch so, dass wir uns eine WhatsApp schreiben und machen uns einen Termin aus. Ich komme vorbei, wir quatschen, was gibt es für Sorgen, was gibt es für Probleme und dann gehe ich wieder.

Interview veröffentlicht am: 28.02.2023

Portrait von Sophie