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Felix, Bad Schandau

Ich war 16 Jahre alt und ich habe mir gesagt: „Gut, das Bein ist ab, aber ich lebe noch.“

Gesichter der Inklusion

Einleitung: Wer bin ich

Ich bin Felix Strohbach. 

Ich bin 36 Jahre alt.

Und hatte mit 16 Jahren einen Motorrad·unfall.

Bei dem Motorrad∙unfall verlor ich 1 Bein.

Ich arbeite als Sach·bearbeiter in der Stadt·verwaltung.

Eine Verwaltung regelt Dinge.

Dinge für das Zusammen·leben der Menschen.

Sach·bearbeiter arbeiten im Büro.

Nebenbei bin ich bei der Feuerwehr in Bad Schandau tätig. 

 

Unfall und Verletzungen

Der Unfall war fremd·verschuldet.

Das heißt:

Es war nicht meine Schuld.

Ein Autofahrer überholte 3 Autos.

Und übersah mich.

Er fuhr direkt in mich rein.

Bei dem Unfall wurde mir der Fuß ab·getrennt.

Ich bekam eine Blut·vergiftung im Bein.

Eine Blut·vergiftung ist eine schwere Entzündung.

Ohne Behandlung kann sie lebens·bedrohlich sein.

Ich kam ins Krankenhaus in Dresden.

Stück für Stück nahm man mir das Bein ab.

Meine Überlebens·chancen waren sehr gering.

Aber ich schaffte es.

Ich hatte Glück.

 

Erste Schritte nach dem Unfall

Zuerst saß ich im Rollstuhl.

Ich musste vieles neu Lernen. 

Besonders laufen. 

Ich lernte mit einer Prothese zu laufen.

Eine Prothese ist ein künstlicher Ersatz für ein fehlendes Körperteil.

Mit der Prothese kam ich nicht zurecht.

Ich kann auch ohne Prothese mit Krücken laufen.

Deshalb benutze ich keine Prothese. 

 

Rückkehr zu Feuerwehr

Nach dem Unfall war ich in einer Rehabilitation.

Rehabilitation heißt: Man stellt das Wohl·befinden von einem Menschen wieder her.

Damit der Mensch wieder am Leben teilhaben kann. 

Danach machte ich die Ausbildung in der Jugendfeuerwehr mit.

Später wechselte ich von der Jugendfeuerwehr in die freiwillige Feuerwehr für Erwachsene.

Dort bin ich immer noch.

Bei der freiwilligen Feuerwehr kann man bis zum 65. Lebensjahr mitmachen.

So lange möchte ich dabeibleiben.

 

Freizeit∙gestaltung

Mittlerweile kann ich mit meiner Behinderung umgehen.

Ich bin aktiv. 

Ich mache viele Dinge:

  • Ich fahre in den Wander·urlaub.
  • Ich fahre Quad.
  • Ich gehe ins Fitness·studio.
  • Und ich mache meinen Kraft·sport.
  • Ich fahre Fahrrad.
  • Ich gehe arbeiten.
  • Ich bin bei der Feuerwehr. 

 

Aufgaben bei der Feuerwehr

Bei einem Feuer∙einsatz kann ich vieles tun.

Ich leite den Einsatz. 

Ich führe die Gruppe.

Ich mache die Lage·erkundung.

 

Erfahrung und Wahrnehmung

Ich arbeite als ein Mensch mit Behinderung in der Feuerwehr.

Für die Kinder dort ist das normal.

Für andere Kinder ist eine Behinderung nicht normal.

Manche Kinder wollen etwas über meine Behinderung wissen. 

Ich sage den Kindern:

 Fragt mich. 

Die Kinder fragen: 

Was ist geschehen?  

Ich antworte offen.

Die Eltern sind schwierig.

Manche ziehen ihre Kinder weg von mir. 

 

Herausforderungen im Alltag

Für Hilfsmittel brauche ich Geld. 

Oder für den Umbau in meinem Haus.

Das muss ich beantragen.

Dafür muss ich viel Papier·kram ausfüllen.

Das nervt mich.

Und ist herausfordernd.

 

Umgang mit Schmerzen

Ich fühle das fehlende Bein immer.

Und manchmal tut es weh.

Es ist ein stechender Schmerz.

Diese Schmerzen nennen sich Phantom·schmerzen.

Man empfindet sie im fehlenden Körperteilen.

Bei einem Wetter·wechsel ist es schlimm.

Auf Grund von Phantom·schmerzen muss ich zu Hause bleiben.

Ich kann dann nur Tabletten nehmen.

Und zu Hause auf dem Sofa liegen. 

 

Inklusion und Motivation

Inklusion ist möglich.

Dafür muss man Inklusion wollen.

Man muss offen sein für Neues.

So gelingt Inklusion nicht:
Wenn man nur zuhause auf dem Sofa sitzt.

 

Ich möchte Menschen motivieren. 

Deshalb mache ich bei verschiedenen Projekten mit.

Da reicht es mir nur einen Menschen zu erreichen.

Das ist viel wert.

Ein Beispiel: 

Ich war in einer Schule. 

Ich erzählte Schülern von meinem Leben als Mensch mit Behinderung.

So werden Menschen mit Behinderungen später als normal wahrgenommen.

Das finde ich wichtig. 

 

Interview geführt am: 08.02.2024

Interview veröffentlicht am: 07.05.2024